Rede des OV Kernwein am Volkstrauertag 2000 am Mahnmal "Heckfelder Weg":Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, meine sehr geehrten Damen und Herren, vor 30 Jahren, im Jahre 1970 wurde diese Gedenkstätte im Ahornwald errichtet. Es beteiligten sich daran die damaligen Gemeinden Buch am Ahorn und Heckfeld, der Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und zahlreiche Spender. Eine Gedenkfeier am Volkstrauertag hat sich hier zu einer Tradition entwickelt. Zur Tradition ist ebenfalls die Teilnahme der Reservistenkameradschaft Tauberbischofsheim geworden, die maßgebend zur Gestaltung der Feier beiträgt und der ich an dieser Stelle ausdrücklich danken möchte. Wir befinden uns hier an dem Ort, an dem noch am 31. März 1945 26 blutjunge Menschen, alles Reserveoffiziersbewerber, den Tod fanden. Sie mussten in den Krieg ziehen wie auch viele andere junge Männer der anderen Nationen! Sie mussten sich gegenseitig bekämpfen, nur weil Politiker unfähig waren, Probleme auf andere Weise zu lösen. Diese jungen Soldaten, die eigentlich das Leben noch vor sich haben sollten, starben hier einen zu frühen und unwürdigen Tod. Der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King fasste dies in einem Satz zusammen: "Wenn wir annehmen, dass das Leben lebenswert ist und dass der Mensch ein Recht hat zu leben, dann müssen wir eine Alternative zum Krieg finden!" Ich hoffe, meine Damen und Herren, Sie sind mit mir einer Meinung: Das Leben ist lebenswert! Natürlich ist das Leben auch mit Trauer, Sorgen und Ärger verbunden und wir stellen diese auch häufig in den Mittelpunkt. Das Leben birgt aber auch sehr viele schöne Seiten wie Anerkennung, Freude, Spaß, Glück, die das Leben wirklich lebenswert machen. Wir stehen hier vor einem Mahnmal, das uns sagen soll "Haltet Frieden! Setzt Euch alle dafür ein, den Hass zwischen den Völkern zu begraben! Setzt Euch alle dafür ein, statt dessen Versöhnung, Verständigung und Toleranz zu praktizieren! Setzt Euch alle dafür ein, dass ein Krieg mit seinen Grausamkeiten uns allen erspart bleibe! Haltet Frieden!" Wir müssen uns unserer Verpflichtung zu engagiertem Handeln für den Frieden bewusst werden. Und so gilt es, angesichts der Trauer an diesem Tag, zum aktiven Einsatz für den Frieden in der Welt und unter den Menschen aufzurufen. Lassen Sie mich unsere gemeinsamen Gedanken in der folgenden Totenehrung zusammenfassen: Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an die Kinder, Frauen und Männer aller Völker. Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft leisteten, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten. Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung. Wir trauern mit den Müttern und Vätern, den Kindern, den Frauen und Männern und mit allen, die Leid tragen um die Toten. Wir hoffen auf eine friedliche Zukunft und Versöhnung unter den Menschen und Völkern und bitten darum, daß die Regierungen aller Staaten Probleme mit dem Verstand und nicht durch Kriegshandlungen lösen mögen. Im Namen der politischen Gemeinde Ahorn und all ihrer Bürger legen wir im Anschluss einen Kranz des Gedenkens nieder. Dieser Kranz soll aber auch in besonderer Weise der Hoffnung Ausdruck geben, dass die friedfertigen Menschen die immer wieder auftretenden Auseinandersetzungen meistern werden. |